Bei einem meiner letzten Kundenterminen bei einem größeren Malerbetrieb im Rhein-Erft-Kreis hat mir im späteren Verlauf des Gespräches der Firmeninhaber eine Beobachtung zu den Marktpreisen seiner Handwerksleistung bestätigt: Die Preise sind im besten Fall seit nun fast 15 Jahren konstant geblieben! Tendenz sinkend und das bei bekanntermaßen steigenden Kosten. Ein anheben der Preise für die bekannten und gängigen Positionen ist seit etlichen Jahren nicht möglich gewesen. Die Aufträge gehen ansonsten an den Mitbewerber. Was tun? Ich möchte Ihnen hier ein paar Möglichkeiten vorstellen aus diesem Dilemma, zumindest Teilweise, heraus zu kommen.
Anfahrtspauschalen
Berechnen Sie schon Anfahrtspauschalen? Falls nicht, wird es höchste Zeit! Die Kunden sind das aus verschiedenen Gewerken (Dachdecker, Installateure) durchaus gewohnt. Warum also nicht auch als Maler-, Fliesenlegerbetrieb diese Kosten in Rechnung stellen?
Hier bieten sich zudem an diese Position im Angebot als EP, also Eventual-Position, mit den geschätzten Anfahrten auszuweisen. In den Branchen-Softwareprogrammen wird eine EP nicht in die Angebotssumme eingerechnet. Denn leider schauen viele Kunden erst immer nur ganz unten rechts in ein Angebot und setzten sich zu wenig mit den einzelnen Leistungen auseinander. So bleiben Sie beim „Schnellvergleich“ besser im Rennen.
Eine leicht abgeänderte Variante ist es die Fahrtkosten als reguläre Position im Angebot aufzuführen. Jedoch als „1 Stück“ Anfahrt mit dem Zusatz im Leistungstext „Abrechnung nach tatsächlichem Aufwand“ auszuführen.
Sie denken 25,-€ pro Anfahrt. Dafür lohnt sich der ganze Aufwand nicht. Weit gefehlt! Zum einen haben Sie die Positionen sehr wahrscheinlich schon in Ihrer Branchen-Software. Andernfalls ist sie schnell in ihren Leistungstexten ergänzt.
Machen wir ganz einfach einmal die Rechnung auf: Durchschnittliche Anfahrten pro Auftrag: 4 Stück / 25,-€ x 4 = 100,-€
Durchschnittliche Aufträge / Rechnungen pro Jahr: ca. 150 Stück / 100,-€ x 150 = 15.000,-€ !!!
Ich denke das lohnt sich. Sicherlich ist diese Rechnung sehr vereinfacht und die Werte der benötigten Anfahrten und die Anzahl der gestellten Rechnungen werden von Betrieb zu Betrieb stark schwanken. Auch lässt sich diese Position vielleicht bei dem ein oder andern Kunden nicht durchsetzen. (Die meisten haben erfahrungsgemäß bei den über die Jahre gestiegenen Kraftstoffkosten aber Verständnis). Überschlagen Sie doch einfach mal für Ihren Betrieb diese Modellrechnung mit ihren geschätzten Werten.
Beste Grüße, Stephan Poser